Der deutschamerikanische Amerikaner Joseph Weizenbaum hat mit Eliza schon 1966 vorgeführt, wie ein Computerprogramm mit einem simplen Dialog-Algorithmus ein menschlich wirkendes Gespräch führen kann. Dieser sogenannte Eliza-Effekt ist bis heute Grundlage aller Chatbots. Bot ist die Kurzform von „Robot“, also Roboter. Ein Chatbot ist also nichts anderes als ein Computerprogramm, das automatisiert mehr oder weniger schlüssige Antworten auf menschliche Fragen geben kann: Wie wird das Wetter? Wo gibt es meine Lieblingshose am günstigsten zu kaufen? Was kann ich aus Milch, 3 Eier und Äpfel machen?
Um antworten zu können, greifen viele Chatbots auf Datenbanken zurück, die auf Schlüsselwörter und Textbausteinen aufbauen. Sie sind in der Regel programmiert, um im alltäglichen Leben zu helfen: Man findet sie heute in Form von Wetter- oder Medien-Bots, die die Nachrichtensuche vereinfachen oder als hilfreiche Kundenberater auf Webseiten. Einen Schritt weiter gehen Bots, die Sprache verstehen können, zum Beispiel digitale Sprachassistenten namens Siri oder Alexa. Sie besitzen eine künstliche Intelligenz, um menschliches Verhalten noch besser zu imitieren. Es sind sozusagen stetig dazu lernende Computerprogramme.
Chatbots, die in sozialen Netzwerken als Accounts auftauchen und so wirken, als stecke ein echter Mensch dahinter, zählen zu den sogenannten „Social Bots“. Sie tummeln sich inzwischen in großer Anzahl auf Facebook, Twitter, YouTube und Co. und sind zu einem stark diskutierten Thema geworden.
Denn Social Bots können nicht nur gezielt Informationen über andere Nutzerinnen und Nutzer sammeln. Teilweise im Minutentakt verbreiten sie auch gezielt Informationen, in Form von Kommentaren unter bestimmten Produkten oder politische Meinungen. Es geht darum, Präsenz zu zeigen und Diskussionen zu beherrschen, um zu suggerieren, dass im Netz eine bestimmte Meinung vorherrscht. So ist spätestens seit dem US-Wahlkampf die Diskussion, inwieweit Social Bots eine Auswirkung auf die Meinungsbildung von Menschen haben oder sogar Wahlen beeinflussen können, eröffnet.
Klar ist, dass Social Bots nicht immer auf Anhieb erkannt werden. Seit der Erfindung von Eliza ist einige Zeit vergangen und die technologischen Möglichkeiten zur Simulation menschlichen Verhaltens ist weiter vorangeschritten. Richtige, tiefergehende Dialoge mit Chatbots sind zwar nach wie vor schwierig. Oftmals braucht es dies aber gar nicht. Manchmal reichen einfache Aussagen aus, um von Menschen Reaktionen hervorzurufen und Diskussionen herbeizuführen. Und dann ist er wieder da: Der Eliza-Effekt.
“Von vorne zu erzählen ist mir zuviel.“ „Verstehe.“ „Interessiert es Sie überhaupt?“ „Keine leichte Frage.“ „Aber das muss Sie doch interessieren.“ „Fahren Sie fort.“
Hier ein paar Tipps, wie Social Bots erkannt werden können:
Grafik: Meinungsmacher Internet
Projektidee: Alles wahr oder was?
Projektidee: Social Bots erkennen