Wissenschaft aktuell

Das Comeback des Radios

Die aktuelle JIM-Studie untersucht wie gewohnt die Mediennutzung von Jugendlichen in Deutschland. Dabei gibt es neben der Bestätigung vieler technischer Trends für das Jahr 2022 auch eine Kehrtwende einiger Phänomene, die in den zwei Jahren zuvor durch die Pandemie verursacht wurden. Im Klartext: Jugendliche treffen sich wieder vermehrt draußen mit Freund*innen und erfreuen sich insgesamt Aktivitäten außerhalb der elterlichen vier Wände. Und dann wäre da auch noch ein neuer Untersuchungsgegenstand der Studie.

Video didn’t kill the Radio Star – oder so ähnlich. Es klingt im ersten Moment vielleicht, als wäre es die falsche Zeit dafür: Erstmals wurde im Jahr 2022 die Radionutzung der deutschen Jugend durch den mpfs untersucht. Gar nicht so nicht abwegig: Nach Spotify (55%) ist das Radio nämlich auf Platz Zwei (45%) der Medien, die Jugendliche zum Musikhören verwenden. Das Radio ist ein so erfolgreiches Medium, weil wir es eher als Hintergrundrauschen laufen lassen, so die allgemeingültige Aussage. Die JIM-Studie bestätigt das. 53% der Befragten lassen sich demnach berieseln, ohne etwas tun zu müssen. Es steckt allerdings etwas mehr dahinter.

Die Studie hat nämlich auch ergeben, dass 61% der jungen Rezipient*innen Radio hören, um „neue Musik kennenzulernen“. Ein Indikator für eine sehr viel aktivere Nutzung des Mediums. Was hier anhand der aktuellen Daten gezeigt wird, ist die Bestätigung der kommunikationswissenschaftlichen These der Medienkonvergenz. Diese besagt, dass neue Medien (z.B. das WWW) alte Medien nicht auslöschen, sondern stattdessen Annäherungen und Ergänzungen stattfinden und eine Koexistenz eintritt. Die These gilt natürlich nicht für alle Medienwandlungsprozesse. Die kleine Kiste mit dem Lautsprecher ist eben doch etwas ganz Besonderes. Die JIM-Studie 2022 finden Sie hier. Teachtoday bietet zum Thema Mediennutzung von Schüler*innen spannende Tipps und passendes Unterrichtsmaterial in der Toolbox.