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Netzduell

Lesezeit: Minuten
Kommunikationsfähigkeit | normativ-ethische Einstellung | Kooperationsfähigkeit | ab 14 Jahren | 120 Minuten
Eine Debatte online führen
Der Umgangston im Internet ist vielfach rau und die Anonymität in Kommentarspalten, Chats und Co. verleitet manche zu unreflektierten, respektlosen, manchmal beleidigenden Äußerungen. Dabei gelten auch in Online-Debatten Regeln des gemeinsamen respektvollen Miteinanders.
Im „Netzduell“ diskutieren die Jugendlichen ein gesellschaftliches relevantes Thema in einem Chat und vertreten dabei die ihnen zugewiesenen Meinungen. In diesem Rollenspiel lernen sie die Mechanismen und Regeln einer Netzdebatte kennen und kommen anschließend in Austausch darüber, wie auch bei starken Meinungsverschiedenheiten ein gutes Miteinander im Netz möglich ist.
Die Jugendlichen werden für eine gesunde Debattenkultur im Netz sensibilisiert. Sie begeben sich in ein lebensnahes Szenario, an dem sie aktiv mitwirken. Das Rollenspiel erlaubt ein Kennenlernen verschiedener Perspektiven und eine anschließende Reflexion, die das Empathievermögen und die Einstellung zu einem sozialen Miteinander stärkt.
Projektverlauf

In Vorbereitung auf das Projekt wird das Thema festgelegt und die Chatumgebung eingerichtet. Die Jugendlichen werden in Gruppen von maximal fünf eingeteilt; jede Gruppe führt ein Netzduell. Im Netzduell diskutieren die Jugendlichen das Thema eigenständig auf Basis der ihnen zugewiesenen Rollenbilder, die die zu vertretende Meinung und ihr Auftreten definieren. In einer abschließenden Diskussion werden die im Netzduell gemachten Erfahrungen ausgetauscht. Gemeinsam erarbeiten die Jugendlichen, was hätte verbessert werden können und welche Grundprinzipien für ein gutes Miteinander im Netz sie daraus ableiten.

Inhaltliche Vorbereitung
Das Thema des Netzduells (z.B. Umwelt- und Klimaschutz, Netiquette) wird festgelegt. Die Fragestellung sollte unterschiedliche Meinungen ermöglichen und kann provokant sein. Anschließend wird definiert, welche Positionen die Debattenteilnehmenden einnehmen (Pro- oder Contra-Meinung, vermittelnd) und wie sie diese vertreten sollen (z. B. sachlich und ruhig, aufbrausend und emotional, hassgetrieben und beleidigend). Auf dieser Basis werden kleine Steckbriefe vorbereitet, die an die Jugendlichen verteilt werden.

Technische Vorbereitung
Die Chatumgebung wird eingerichtet. Es wird für jeden Debattenteilnehmenden einen Zugang angelegt. An der Debatte sollten nicht mehr als fünf Debattenteilnehmende beteiligt sein – bei größeren Lerngruppen können mehrere Debatten gleichzeitig geführt werden.
Ergebnissicherung: Thema mit konkreter Fragestellung, Steckbriefe für Debattenteilnehmende, Chatumgebung mit Zugängen
Sozialform: Vorarbeit durch die pädagogische Fachkraft
Das Debattenthema wird den Jugendlichen vorgestellt. Hierfür werden Assoziationen und Meinungen gesammelt, die in der Gruppe vertreten sind. Die Gruppe wird anschließend in Teilgruppen von maximal fünf Jugendlichen eingeteilt. Jede Teilgruppe führt eine Debatte.

Alle Jugendlichen erhalten einen Steckbrief und machen sich mit ihren Rollen vertraut. Zudem haben sie Gelegenheit, sich anhand einer eigenständigen Internetrecherche ins Debattenthema einzulesen. Innerhalb der Gruppen sollten die einzelnen Debattenteilnehmenden nicht wissen, wer welche Rolle spielt – so wird die in Netzdebatten übliche Anonymität der Teilnehmenden weitestgehend nachempfunden.
Ergebnissicherung: individuelle Ergebnisse zur Themenrecherche, Vorbereitung auf die Rollen
Sozialform: Gruppenarbeit
Im Netzduell tauschen sich die Debattierenden zum Thema aus. Eröffnet wird die Debatte mit einem provokanten Statement. Nun geht es darum, dass jeder Debattenteilnehmende seine aus den Rollenzuweisungen vorgegebenen Meinungen äußert und die anderen davon zu überzeugen versucht. Dabei können Beiträge aus Texten, Bildern, Videos, Emojis, GIFs oder Netzlinks bestehen.

Die Jugendlichen führen das Netzduell eigenständig. Bei Bedarf können einzelne Jugendliche kleine Arbeitsaufträge erhalten, z. B. dass sie etwas Bestimmtes posten (Verlinkung zu einer Studie, Fake News etc.) oder sich anderen Debattenteilnehmenden gegenüber auf eine bestimmte Weise verhalten sollen (Beleidigungen, Lob, Kritik etc.).
Ergebnissicherung: Chat
Sozialform: Gruppenarbeit
Nach dem Netzduell treffen sich alle Jugendlichen zu einer gemeinsamen Gruppendiskussion. Sie tauschen ihre Erfahrungen untereinander aus und klären u. a. folgende Fragen:
- Welche Rollen wurden vertreten?
- Wie erging es euch mit eurer Rolle?
- Was war besonders beeindruckend / verwunderlich / überraschend / schlimm?
- Ist man in der Debatte zu einem Ergebnis gekommen? Warum (nicht)?
- Welche Argumente waren (nicht) überzeugend und warum?
- Welches Kommunikationsklima hat im Netzduell geherrscht?
- Wie hat es sich angefühlt, anderen respektlose Kommentare zu schreiben bzw. selbst respektlos angesprochen zu werden (Beleidigungen, Hate Speech etc.)

Auf dieser Basis wird zentral (Tafel, Whiteboard etc.) festgehalten was nach Meinung der Jugendlichen gut oder schlecht gelaufen ist. Gemeinsam wird diskutiert, was hätte verbessert werden können, welche Rollen eher kontraproduktiv waren und was für die Jugendlichen eine ausgewogene Netzdebatte ausmacht.

Aus der festgehaltenen Sammlung werden abschließend die Grundprinzipien abgeleitet, die für die Jugendlichen ein gutes Miteinander im Netz bzw. in Netzdebatten ausmachen.
Ergebnissicherung: Tafelbild
Sozialform: Gruppenarbeit, Plenum
Projektfazit

Die Erkenntnisse aus der Abschlussdiskussion können in Form von Botschaften für andere kreativ aufbereitet werden, z. B. in Form eines Plakats oder kurzen Films.

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