In den Diskussionen über das Fernlernen, Distanzlernen oder Homeschooling geht es oft nur um die passende Auswahl an geeigneten digitalen Tools für Chat- und Videotelefonie, Wissensvermittlung oder Alltagsorganisation. Dabei liegt die Herausforderung in Zeiten von Homeschooling und Distanzlernen vor allem auch darin, die Beziehung und Bindung zu den Schülerinnen und Schülern zu erhalten. Sie ist ein wichtiger Baustein für die Lernmotivation von Kindern und Jugendlichen und auch für die Motivation der Lehrkraft unersetzlich.
Die Schule ist nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch ein Ort der sozialen Gemeinschaft. Im regulären Schulalltag übt die Lehrkraft mehrere soziale Rollen gegenüber den Schülerinnen und Schülern aus. Sie ist die Person, die das Wissen vermittelt, Arbeitsaufträge erteilt, Lernprobleme löst und Feedback gibt. Sie sorgt aber auch für das Zusammengehörigkeitsgefühl des Klassenverbands, ist Ansprechpartnerin bei Problemen, Vermittler zwischen Kind und Elternhaus.
So ist insbesondere für Lehrkräfte die Kommunikation abseits von Fachinhalten schon immer ein wichtiger Baustein zur Herstellung einer emotionalen Basis gewesen. Diese Basis gilt es auch in Zeiten eingeschränkten Präsenzerlernens aufrechtzuerhalten. Denn sie ist die Grundlage für Lernmotivation und Wohlbefinden in ungewohnten Lernsituationen.
Laut der Studie Schule zu Hause in Deutschland der Telekom-Stiftung wird „der große Anteil an Alleinarbeit sowie der fehlende direkte Kontakt mit Lehrkräften und Mitschülern von der Gesamtheit der Schülerinnen und Schüler (46 Prozent) deutlich negativ wahrgenommen.“ Doch es gibt gute und einfache Möglichkeiten, wie die Lehrkraft ihrer Rolle als Zuhörer, Gemeinschaftsvermittler und Streitschlichter in Zeiten, in denen der persönliche Kontakt eingeschränkt ist, gerecht werden kann:
Beim Distanzlernen ist also die Beziehungs- und Bindungsarbeit eine der zentralen Herausforderungen und nicht immer gibt es DIE Lösung. Wichtig ist, die Aufrechterhaltung der emotionalen Basis bei allen wichtigen Diskussionen um geeignete Tools und technischen Hürden nicht aus dem Blick zu verlieren. Neue, kreative Ideen sind gefragt, Mut zum Ausprobieren für neue Formen der Lernbegleitung. Vor allem sollten alle Beteiligten wissen: Wir sitzen alle in einem Boot, nie war das solidarische Miteinander wichtiger als jetzt!