Pornos, Hass und Gewalt – wie schütze ich mein Kind?
Das Internet bietet Kindern viele Chancen, birgt aber auch Risiken. Besonders problematisch sind Inhalte, die nicht für ihr Alter geeignet sind, wie Gewalt, Pornografie oder extremistische Botschaften. Eltern fragen sich oft, wie sie ihre Kinder davor schützen können, ohne ihre Neugier und ihren Wissensdurst einzuschränken.
Mehr als die Hälfte der Jugendlichen sind online schon einmal mit unangemessenen Inhalten in Kontakt gekommen – darunter Gewalt oder pornografisches Material. Solche Erlebnisse können junge Menschen stark verunsichern – umso wichtiger ist es, frühzeitig Gefahren zu erkennen und ausreichend vorzubeugen.
Gefahren sind:
Erwachsene geben sich als Gleichaltrige aus, um Vertrauen aufzubauen und Kinder zu manipulieren. Ziel ist oft, intime Bilder oder persönliche Treffen zu erzwingen.
- Kinder können über soziale Netzwerke, Messenger oder Spieleplattformen beleidigt, ausgegrenzt oder bedroht werden.
- Die Angriffe sind öffentlich, verbreiten sich schnell und sind oft anonym.
- Kinder geben persönliche Informationen wie Adresse, Telefonnummer oder Bilder preis, die missbraucht werden können.
- Tracking durch Apps oder Webseiten ohne Wissen der Nutzer.
Zugang zu urheberrechtlich geschützten oder verbotenen Inhalten (z. B. illegalen Downloads, Drogenverkauf oder Waffendarstellungen).
In-App-Käufe oder kostenpflichtige Abos können ohne das Wissen der Eltern abgeschlossen werden, oft durch geschicktes Design in Spielen (sogenannte „Dark Patterns“).
- Inhalte werden gezielt ausgespielt, um Kinder und Jugendliche länger auf Plattformen zu halten (z. B. durch endlose Feeds oder „For You“-Seiten).
- Dies kann Filterblasen verstärken und einseitige Sichtweisen fördern.
- Vergleichsdruck und Schönheitsideale auf Plattformen wie Instagram oder TikTok können das Selbstbewusstsein beeinträchtigen.
- Ständige Erreichbarkeit und Benachrichtigungen führen zu Stress.
Kinder werden erpresst, nachdem sie intime Bilder oder Videos verschickt haben. Täter fordern weiteres Material oder Geld, indem sie mit Veröffentlichung drohen.
Exzessive Nutzung von sozialen Netzwerken, Videospielen oder Streaming-Diensten kann zu einer Abhängigkeit führen und andere Interessen verdrängen.
- Gewalt: Videos, Bilder oder Spiele mit expliziten Darstellungen von Gewalt.
- Pornografie: Zugang zu pornografischen Seiten oder ungeeigneten Bildern und Videos.
- Hass und Extremismus: Inhalte, die zu Hass, Diskriminierung oder extremistischer Ideologie aufrufen.
- Desinformation, “Fake News”: Falsche oder manipulierte Informationen, die Kinder verunsichern oder täuschen können.
Um ihrem Kind positive Erlebnisse online zu ermöglichen, sind Teamwork und Know How gefragt! Unsere Tipps für Sie:
Technische Schutzmaßnahmen
Nutzen Sie Filterprogramme und Jugendschutzsoftware, wie z.B. JusProg, um unangemessene Inhalte zu blockieren. Aktivieren Sie Kindersicherungen auf Geräten, in Apps und Streaming-Diensten. Erstellen Sie gemeinsam starke, individuelle Passwörter. Halten Sie Betriebssysteme und Apps aktuell, um Sicherheitslücken zu schließen, und deaktivieren Sie ungewollte In-App-Käufe über die App-Einstellungen.
Hilfe bei Problemen
Kontaktieren Sie bei Bedarf Beratungsstellen wie „Nummer gegen Kummer“ für professionelle Unterstützung. Suchen Sie Hilfe bei Schulpsychologen oder Sozialarbeitern, wenn Probleme wie Cybermobbing auftreten. Nutzen Sie Melde- und Blockierfunktionen auf Plattformen wie Instagram, TikTok oder WhatsApp, um unangemessene Inhalte zu entfernen. Bei schwerwiegenden Fällen wie Sextortion oder Cybermobbing können Sie die Polizei oder Anwälte hinzuziehen.
Gemeinsam gegen Gefahren
Nutzen Sie Medien gemeinsam mit Ihrem Kind, indem Sie zusammen Filme schauen, Spiele spielen oder das Internet erkunden. Achten Sie auf USK- und FSK-Kennzeichnungen bei Spielen und Filmen, um altersgerechte Inhalte auszuwählen. Eine etablierte Methode, um gemeinsam negativen Erfahrungen vorzubeugen ist ein Mediennutzungsvertrag. Dieser regelt Bildschirmzeiten und erlaubte Inhalte. Nutzen Sie hierfür die Teachtoday Handy-Vereinbarung.
Richten Sie Jugendschutzeinstellungen ein und nutzen Sie Kinder- und Jugendprofile. Umfangreiche Hilfestellung, wie Sie für welches Gerät Schutzmaßnahmen einrichten, finden Sie auf dem Portal zum technischen Jugendschutz Medien Kindersicher.
Nutzen Sie Filterprogramme, Jugendschutz-Apps wie JusProg und kindersichere Browser wie „fragFINN“ Informationen zur Nutzung finden Sie auf medien-kindersicher.de.
Sprechen Sie ruhig und offen darüber, klären Sie Fragen und helfen Sie Ihrem Kind, das Gesehene einzuordnen. Nutzen Sie „Nummer gegen Kummer“ als Anlaufstelle. Melden Sie die Inhalte bei der Internet-Beschwerstelle .
Tipp!
Nutzen Sie die Angebote des FSM e. V. Die Stärkung und Förderung des Jugendmedienschutzes in Online-Medien ist die zentrale Aufgabe der FSM. Zu diesem Zweck steht der Verein u.a. in stetigem Austausch mit Anbietern von Online-Inhalten. Für Eltern bietet er regelmäßig Online-Workshops zum Thema an.
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Nutzen Sie unsere Infografik, um mit Ihrem Kind die Sicherheit seiner Daten zu besprechen.
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