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Beziehungen und Sexualität online

Lesezeit: Minuten
Online-Dating, Sexting, Sextortion: Junge Menschen sicher im Internet begleiten

Kinder und Jugendliche erleben Freundschaften und Beziehungen oft auch online. Dazu gehört, persönliche Nachrichten, Fotos oder Videos zu teilen. 20% der 12- bis 17-Jährigen verschicken auch intime Fotos von sich. Dieses sogenannte „Sexting“ gehört bei vielen Jugendlichen zum Alltag. Wie schaffen Sie es, Ihre Kinder in dieser Phase zu begleiten, über Risiken aufzuklären und vor Sextortion etc. zu schützen?

Rechtslage in Deutschland
Jegliche sexuelle Darstellungen von Kindern vor dem vollendeten 14. Lebensjahr sind ausnahmslos verboten und fallen unter § 184b StGB - Verbreitung, Erwerb und Besitz kinderpornographischer Inhalte.

Wichtig: Das gilt auch, wenn zwei Jugendliche sich einvernehmlich Nacktbilder, sog. "Nudes" senden und eine/r von ihnen das 14. Lebensjahr noch nicht abgeschlossen hat.
Jugendliche ab 14 Jahren dürfen sich gegenseitig Nackt- oder leicht bekleidete Bilder zusenden, wenn dies einvernehmlich geschieht.
Nicht einvernehmlich gesendete sexuelle Darstellungen von Jugendlichen über 14 Jahren sind strafbar. Es handelt sich dabei um Herstellung und Verbreitung von Jugendpornografie (§ 184c StGB).
Trauen Sie sich, frühzeitig direkt mit Ihrem Kind über diese Themen zu sprechen. Erklären Sie, dass Vertrauen in Beziehungen wichtig ist, aber auch Grenzen respektiert werden müssen - hier gilt der Grundsatz "mein Körper gehört mir". Ermutigen Sie ihr Kind, nur Dinge zu tun, bei denen es sich wohlfühlt. Ein offenes Gespräch kann helfen. Machen Sie dabei unaufgeregt deutlich, dass Inhalte, die sexuelle Darstellungen zeigen, unkontrolliert weiterverbreitet werden können und es schwer ist, sie wieder zu entfernen.

Aus der Weiterverbreitung solcher Inhalte können schwerwiegende Probleme wie Sextortion entstehen. Sextortion ist zusammengesetzt aus den Worten Sex und dem englischen Wort Extortion (=Erpressung). Erpresst werden Jugendliche mit deren intimen Bildern oder Videos, um sich an ihnen zu bereichern. Gedroht wird zum Beispiel damit, dass die Fotos im Klassenchat oder auf Social Media gepostet werden.

Jugendliche sind in einer solchen Situation oft verzweifelt und geben sich meist selber die Schuld. Wichtig ist, dass Sie Ihrem Kind den Rücken stärken und keine Drohungen, wie Handyverbot etc. aussprechen. So stärken Sie das Vertrauen und ermutigen es, sich Ihnen weiterhin anzuvertrauen.

Geben Sie klare Orientierung: Sexting ist nichts schlimmes, aber private Inhalte sollten nicht leichtfertig geteilt werden. Unterstützen Sie ihr Kind dabei, schwierige Situationen zu bewältigen, zum Beispiel, wenn Bilder ohne Zustimmung weitergeleitet wurden. Mit der richtigen Begleitung und offenen Gesprächen helfen Sie Ihrem Kind, selbstbewusst und sicher mit Beziehungen und Sexualität im digitalen Raum umzugehen.
Tipps: Safer Sexting für Jugendliche
Mache nur Dinge, bei denen du dich wohlfühlst
Kein Gesicht zeigen
keine wiedererkennbaren Merkmale wie Tattoos oder Muttermale
Keine privaten Orte im Hintergrund
Nacktheit ist kein Muss!
Weitere Fragen:
Sprechen Sie in einer ruhigen, wertfreien Atmosphäre darüber. Erklären Sie, welche Risiken damit verbunden sind. Machen Sie Mut, solche Themen offen anzusprechen. Mehr Informationen finden Sie in unserem Talk „Nackte Tatsachen“.

Nackte Tatsachen: Zwischen Pixeln und Privatsphäre

Online-Talk mit der Expertin Dr. Jessica Szczuka über das Thema Sexting bei Jugendlichen.
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Entscheidungsbaum: Safer Sexting

Sexting sicher handhaben: Der Entscheidungsbaum dient als Leitfaden, um Jugendlichen bei der Bewertung der Situation zu helfen und ihnen Handlungsoptionen aufzuzeigen.
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Teachtoday Toolbox
Weitere spannende Angebote und Materialien zur Thematik finden Sie in der Teachtoday Toolbox.

Ratgeber

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Der Rategeber für Eltern mit Informationen und Antworten für eine sichere Begleitung ihrer Kinder zur Förderung der Medienkompetenz.
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