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Strategien bei Desinformation

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Die Formen von Desinformation sind, nicht zuletzt durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), facettenreich - umso schwieriger ist es, diese als solche zu erkennen. Aber nicht nur Formen, auch die Plattformen, auf denen vor allem Jugendliche mit Desinformation konfrontiert werden, sind vielfältig. Als Begleiter*innen von Heranwachsenden ist es wichtig, sich mit dem Prozess der Erstellung von Desinformationen tiefer zu beschäftigen. Denn nur wenn man die Strategien versteht, wird man auch in der Lage sein, Orientierung zu geben.

Desinformation begegnet man besonders häufig auf digitalen Plattformen, in sozialen Medien und Messenger-Diensten, da sie eine schnelle und reichweitenstarke Verbreitung ermöglicht. Beachtet man, dass in 2022 in Deutschland 60% der 16- bis 75-jährigen Messenger-Dienste und soziale Medien nutzten und nimmt man in Blick, dass gerade Instagram und TikTok extrem beliebt bei den eher 12- bis 16-Jährigen ist, so versteht man, warum das Thema Desinformation so stark in unser Bewusstsein gerückt ist. Im Fokus stehen dabei allen voran das Netzwerk X (ehemals Twitter), gefolgt von TikTok, Facebook und Instagram. Der Messenger-Dienst Telegram wiederum gilt als die wichtigste Plattform für Verschwörungsideologien und Rechtsextremismus (siehe z. B.: Podcast #11 Dark Social - Amadeu Antonio Stiftung) und zieht vor allem Jugendliche ab 16 Jahren an.

Tatsächlich hat die Verbreitung von Desinformation nicht zuletzt durch Anwendungen der KI zugenommen, und gerade Messenger-Dienste sind dabei im Fokus, da diese es ermöglichen, in geschlossenen Gruppen Inhalte auszutauschen, die schwer zu beobachten sind. So hat Telegram in den vergangenen Jahren seine Nutzer*innenzahlen mehr als verdoppelt und wird in Deutschland von 7,8 Millionen Menschen genutzt. Aber auch Podcasts und Gaming-Communitys werden genutzt, um Desinformation vor allem unter jungen Menschen zu verbreiten.

All diese Plattformen eignen sich „ideal“ zur Verbreitung von Desinformationen, da ihre virale Natur, algorithmische Verstärkung emotionaler Beiträge und gezielte Ansprache bestimmter Gruppen, eine breite Öffentlichkeit erreichen. Denn die Algorithmen der sozialen Medien sind so programmiert, dass Posts mit sensationsbehafteten oder umstrittenen Themen verstärkt werden, insbesondere wenn diese viele Likes erhalten oder zu ausgiebigen Diskussionen in den Kommentaren führen, was wiederum zu einer noch breiteren Sichtbarkeit dieser Inhalte führt. Man erinnere sich hierbei an das durch die KI generierte Bild, auf dem Papst Franziskus vermeintlich in einer stylischen Daunenjacke gezeigt wurde. Aber was sind die Strategien zur Erstellung von Desinformation und wie werden sie gemacht?
So wird Desinformation gemacht!
Hinter Desinformation steckt neben Text, Bild- und Tonmanipulation vor allem auch rhetorisches Geschick und oft ganz klare Strategien. Wissenschaftlich betrachtet, landet man schnell beim sogenannten PLURV Modell, das zeigt, welche Methoden und Tricks das sind und wie diese entlarvt werden können. PLURV steht dabei für Pseudoexpert*innen, logische Trugschlüsse, unerfüllbare Erwartungen, Rosinenpicken und Verschwörungsmythen.
Um ein wenig tiefer in das Thema einzusteigen, werden im Folgenden die zentralen Strategien kurz erläutert und mit jeweils einem Beispiel untersetzt.
Diese Technik beinhaltet die Präsentation von Expert*innen in einem bestimmten Feld, obwohl sie nicht die erforderliche Ausbildung, Qualifikation oder Anerkennung von Gleichgestellten in diesem Bereich haben. Pseudo-Expert*innen können dazu beitragen, fragwürdige oder falsche Informationen glaubwürdiger erscheinen zu lassen.

Ein Beispiel hierfür könnte ein selbsternannter Gesundheitsguru sein, der ohne medizinische Qualifikationen Diätpläne oder Heilbehandlungen empfiehlt. Trotz mangelnder Anerkennung durch die medizinische Gemeinschaft nutzen solche Personen ihre Plattformen, um irreführende Gesundheitsinformationen zu verbreiten.
Wer steckt hinter Desinformation?
Verbreitet werden Desinformationen von unterschiedlichen Akteur*innen. Das können Vertreter*innen aus populistisch agierenden Parteien, selbsternannte (Verschwörungs)theoretiker*innen, Blogger*innen und Influencer*innen oder eben auch technologisch getrimmte Trollfabriken und Bots sein.

Desinformationen und Verschwörungstheorien zu fast allen gesellschaftlichen Themen – von Klimawandel über Corona und Ernährungsthemen bis hin zu politischen Ereignissen – finden in sozialen Netzwerken schnell ein breites Publikum. Und vor allem Kindern und Jugendliche, die ihre Fähigkeit, Dinge zu beurteilen und kritisch abzuwägen noch lernen müssen, sind anfälliger für solche Theorien, besonders wenn sie von Influencer*innen oder Peer-Gruppen geteilt werden.

Das Ziel von Desinformation kann sehr unterschiedlich motiviert sein, aber eines eint alle: Die Meinungsbildung zu beeinflussen. So finden wir neben kommerziellen oder kriminellen Interessen auch Fehlinformationen, die bewusst über populistische Propaganda politische Meinungen beeinflussen und auch Gemeinschaften und Initiativen, die gezielt Mitglieder für ihre oft kruden Ideen und Ziele rekrutieren.
Zusammenfassung
Das PLURV-Modell verdeutlicht ganz klar, wie die verschiedenen Strategien für Desinformation eingesetzt werden. Beachtet man, dass Kinder und Jugendliche auf Grund ihrer sich erst ausprägenden Reflexionsfähigkeit besonders anfällig für diese Strategien sind, so versteht man, dass sie in vielen Bereichen falschen Informationen zum Opfer zu fallen.

Da Desinformationen nicht immer leicht zu erkennen sind, besonders wenn sie geschickt in ansprechenden oder überzeugend wirkenden Narrativen verpackt werden, untergraben diese auch die Ausprägung von kritischem Denken und beeinflussen nachhaltig die Einstellungen, Entscheidungen und Verhaltensweisen junger Menschen in wichtigen Lebensbereichen wie Gesundheit, Politik und Wissenschaft.

Es wird entscheidend sein, sich mit den Techniken der Erstellung von Desinformation zu beschäftigen, um zuerst einmal die eigene Fähigkeit, sich kritisch mit all den Informationen auseinanderzusetzen, zu stärken, damit diese gewonnen Erkenntnisse im Umgang mit Kindern und Jugendlichen angewendet werden können. Nutzen Sie dazu gerne die weiteren Inhalte des Themendossiers sowie unsere vielfältigen Inhalte in der Toolbox.
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