Junge Menschen zeigen damit nicht nur ihr politisches Engagement, sondern auch, wie digitale Medien für gesellschaftliche und politische Prozesse eingesetzt werden können. Information, Vernetzung und Mitgestalten: Soziale Medien wie WhatsApp, Twitter, Instagram, Facebook aber auch Online-Beteiligungsplattformen und -foren spielen in der digitalen Demokratie eine wesentliche Rolle.
Die digitale Welt eröffnet nie dagewesene Möglichkeiten der Interaktion. Sie transportiert Informationen ganz direkt und schafft, insbesondere durch die facettenreichen Möglichkeiten der Verknüpfung, eine vielfältige Teilhabe. Weltweite Zugangsmöglichkeiten und Informationen allein schaffen aber noch keine Demokratie. Denn Demokratie basiert auf der Beteiligung aller Bürgerinnen und Bürger am politischen Leben. Die digitalen Techniken können diesen Prozess unterstützen und transparenter machen. Diese können Entscheidungsprozesse erleichtern, Gemeinschaften beleben und Initiativen anregen, die dann auch ganz analog, zum Beispiel in Form von Demonstrationen, sichtbar werden.
Ein Begriff, der in diesem Zusammenhang immer häufiger auftaucht, ist die ePartizipation. Dabei fasst der Begriff Partizipation erst einmal nur verschiedene Arten und Formen der demokratischen Beteiligung, Teilhabe und Mitbestimmung zusammen. Der Begriff ePartizipation bezeichnet dagegen sämtliche Ansätze, mit denen staatliche Institutionen Bürger digital beteiligen. Bürger können dabei Petitionen, Gesetzesvorhaben oder Unterschriftensammlungen für Bürgerbegehren elektronisch einreichen.
Es gibt viele Formen aktiver Beteiligung. Persönliche Interessen, Hobbys, Gesundheitspflege, kulturelle Entfaltung oder zivilgesellschaftliches Engagement – in allen Bereichen unterstützt die digitale Welt die Kommunikation und Koordination. So kann man sich heute fast mühelos an Unterschriftenaktionen beteiligen, oder sich in Umwelt-, Menschenrechts- oder Selbsthilfegruppen engagieren.
Wo früher in Fußgängerzonen Unterschriften gesammelt wurden, wird jetzt in Blogs und Social-Media-Kanälen zur digitalen Meinungsmache aufgefordert. Plattformen wie openpetition.de oder change.org setzen sich für die Vereinfachung und Weiterentwicklung der Instrumente der partizipativen Demokratie ein. Hier sind die Formularfelder oft schon vorbereitet – und ein paar Klicks später ist die Petition unterzeichnet.
Auf den ersten Blick machen Online-Petitionen die Welt zu einem einfacheren Ort. Schnell können dabei aber auch digitale Empörungswellen entstehen, die ebenso schnell wieder verschwinden. Zu einer digitalen Demokratie gehört es deshalb auch, sich mit der enormen Vielfalt an Meinungen, Positionen und Informationen auseinander zu setzen, sie zu bewerten und daraus eine eigene Meinung zu bilden.
Digitale Demokratie ist eben nicht nur ein 50-Meter Lauf, sondern weitaus mehr als die Unterschrift auf einer Online-Petition. Das zeigt u. a. die #fridaysforfuture-Bewegung: Wer Forderungen und Vorschläge für relevante gesellschaftliche und politische Themen hat, muss Mehrheiten organisieren und für sein Anliegen eine längerfristige Aufmerksamkeit schaffen. Denn eine Demokratie lebt vom Engagement und der Verantwortung, die ihre Bürger für sich und andere auf Dauer übernehmen.