Interessiert es Sie eigentlich, wie ich darüber denke? Dann hören Sie doch einmal zu! Manch einer ohrfeigt in aller Öffentlichkeit, weil er sich angegriffen fühlt, ein anderer verbreitet üble Nachrede im Netz, weil ihm etwas nicht passt. Doch mit unfairem Verhalten kann man nur als Blindgänger*in aus einer Debatte gehen. Mit Schlagfertigkeit und gekonntem Argumentieren ist es jedoch möglich, den verbalen Boxring auf der digitalen Bühne souverän zu verlassen. Auch im Netz lebt eine demokratische Debattenkultur von gegenseitigem Respekt.
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Die besonders im Netz immer stärker emotional unkontrolliert geführten Debatten sind weder zielführend noch gewünscht. Vor allem, wenn es mit verbaler Gewalt zugeht. Gefühle können keine Argumente ersetzen. Allgemein werden häufig unfaire Mittel eingesetzt, wenn sich Problemlösungen nicht abbilden lassen, die persönliche Ebene „zu laut“ wird oder Grenzen unabsehbar werden, gerade wenn Konflikte im digitalen Raum auf der Tagesordnung stehen. Doch jemand, der fair debattieren kann und möchte, setzt sich mit Logik und Argumenten statt mit Emotionen durch. So sollte es auch im Netz sein. Deshalb können sachliche Argumente dort Abhilfe leisten, wo manch einer lieber aus der Reihe tanzen möchte. Besonders im Internet ist hier die Kunst des neuen Debattierens gefragt.
We wäre es daher, sich versammeln zu können, um auf Augenhöhe „zusammen zu denken“. Dialogpartner*innen erschaffen damit einen gemeinsamen Bedeutungsraum, in dem Wissen neu geordnet und andere Einsichten gewonnen werden. Es geht dabei um den Austausch und weniger ums Bewerten, ein Anliegen, auf dem angesichts der so leichten digitalen Feedbackmaschinerie ein besonderes Augenmerk liegt.
Mit dem Dossier „Netzdebatte“ fragt Teachtoday nach: Was ist eine Debatte und was zeichnet sie aus, sowohl anlog als auch digital? Wie sieht die Debattenkultur in anderen Ländern aus, gibt es global einen “Diskutierwandel” aufgrund der digitalen Medien und wieso ist das Erlernen von Debattiertechniken gerade für junge Menschen für einen fairen, demokratischen Meinungsaustausch so wichtig? Mit einem Interview, einem Schulbesuch und einer Debattiermethode wird vermittelt, wie das Thema in der Theorie und in der Praxis erarbeitet werden kann und wie sich diese demokratische Austauschkultur auch auf das Internet übertragen lässt.
In einer offenen Debatte wird konstruktiver Dialog und zivilisierte Meinungsvielfalt eingebettet, in der es nicht nur schwarz oder weiß gibt, die Würde der Menschen respektiert wird und wir einer Debattenkultur 4.0 begegnen: „Ohne Angst fair kommunizieren!“