Zum Einstieg lesen die Jugendlichen nacheinander beleidigende Zitate aus Online-Diskussionen vor, ohne dass ihnen der Kontext bekannt ist (Siehe Download). Anschließend wird in die Projektarbeit übergeleitet. Zwei Hauptredner*innen, die sich schon vorab auf ein lebensweltnahes Thema vorbereitet haben, setzen sich vor die Gruppe. Neben ihnen wird ein Stuhl freigelassen.
Anschließend ziehen sich alle Masken auf. Die Hauptredner*innen beginnen ihre Diskussion, die restlichen Jugendlichen bekommen Reaktions- und Meldekarten, einigen anderen werden bestimmte Rolle zugeteilt. Wenn ein Jugendlicher etwas sagen möchte, hebt er die Meldekarte und wartet bis er von den Redner*innen aufgerufen wird. Dann setzt er sich auf den freien Stuhl und formuliert seinen Beitrag.
Wenn die Jugendlichen Zustimmung oder Ablehnung äußern möchten, heben sie die entsprechende Karte. Anschließend beurteilen sie die Diskussion und erläutern, wie es ihnen dabei ergangen ist.
Höchstwahrscheinlich wird es den Jugendlichen schwerfallen, die Sätze vorzulesen. Nutzen Sie die kognitive Dissonanz, die bei ihnen auftritt, um die Jugendlichen darauf hinzuweisen, dass die Sätze diversen Online-Diskussionen entstammen. Die vorgelesenen Beispiele zeigen, dass im Netz wohl eine Debattenkultur herrscht, die im echten Leben anmaßend erscheint. Aus diesem Grund werden Sie mit den Jugendlichen ein populäres Debattenformat simulieren, um über angemessene Diskussionsformen im Netz zu reflektieren.
Tipp: Als mögliche Diskussionsthemen aus der Lebens- und Alltagswelt der Jugendlichen bieten sich beispielsweise die Themen „Body Shaming“ und „Handynutzung in der Schule“ an. Fallbeispiele zu beiden Themen finden Sie in der unten aufgeführten Linkliste. Für beide Themen wird als Aufriss eine kontroverse Frage im „Soll“-Duktus gestellt:
Frage 1: Sollen idealisierte Körperbilder in den Medien (Kinderbücher, Model-Sendungen, Werbung) verboten werden?
Frage 2: Sollen an Schulen Handys im Unterricht und bei Prüfungen erlaubt sein?
Die Jugendlichen bekommen Meldekärtchen sowie Kärtchen mit bekannten Reaktionen aus den sozialen Medien („Daumen hoch“, „Daumen runter“ „Herz“ „Gelächter“…). Wenn die Jugendlichen auf die Diskussion reagieren möchten, heben sie die entsprechende Reaktionskarte. Wenn sie einen Redebeitrag abgeben beziehungsweise die Diskussion kommentieren möchten, heben sie die Meldekarte und warten, bis die Redner*innen sie nach vorne rufen. Sie setzen sich auf den freien Stuhl, machen ihren Wortbeitrag und begeben sich anschließend zurück auf ihren Platz.
Zusätzlich werden Rollenkarten verteilt, die manchen Jugendlichen gewisse Verhaltensweisen vorgeben (Störer*innen, Schlichter*innen, Faktenchecker*innen, destruktive/konstruktive Kritiker*innen).
Hinweis: Für den Fall, dass die Debatte vorzeitig endet, kann es je nach Klassenzusammensetzung sinnvoll sein, zwei weitere Jugendliche zu bitten, sich auf ein Thema vorzubereiten.
Sozialform: Plenum
Die Ergebnisse der Diskussion werden in Form eines Tafelbildes festgehalten.
Sozialform: Partnerarbeit / Plenum
Die Jugendlichen übertragen Verhaltensformen aus der Online-Welt in die „reale Welt“ und vergleichen die unterschiedlichen Diskussionskulturen, die online und offline vorherrschen und suchen nach Gründen für den rauen Ton, der im Netz herrscht. Dadurch reflektieren sie ihren eigenen Umgangston im Netz.