"Sharenting", das Teilen von Kinderfotos online, birgt Risiken wie Cybermobbing und Datenschutzverletzungen. KI kann die Gefahr durch Gesichtserkennung und Profilerstellung erhöhen. Eltern sollten daher beim Teilen bedacht vorgehen, Privatsphäre-Einstellungen nutzen und mit Kindern kommunizieren.
Harmlos? Oder doch nicht ohne Risiko?
In der heutigen Zeit ist es üblich geworden, dass Eltern Fotos und Informationen über ihre Kinder in sozialen Medien teilen. Dieses Verhalten, bekannt als "Sharenting", ist oft als eine harmlose und liebevolle Geste gemeint. Es ermöglicht Familien und Freunden, besondere Momente und Meilensteine zu teilen und gemeinsam zu feiern.
Jedoch ist dieses Verhalten nicht ohne Risiken. Das Teilen von Informationen und Bildern von Kindern im Internet kann zu unerwarteten und unerwünschten Folgen führen. Kinder können so ungewollt zum Ziel von Cybermobbing oder Stalking werden. Im schlimmsten Fall können die Inhalte in die Hände von Personen mit üblen Absichten geraten. Darüber hinaus hinterlässt das Teilen von Inhalten digitale Spuren, die einen dauerhaften digitalen Fußabdruck für diese jungen Menschen darstellen. Dies schafft eine digitale Identität, die potenziell schädlich sein kann, da sie ohne Zustimmung des Kindes erstellt wurde und jederzeit und von überall abrufbar und die Inhalte leicht veränderbar sind.
Die Crux mit der KI und Bilddiensten
Zusätzlich zu diesen Bedenken ist die Rolle der künstlichen Intelligenz (KI) bei der Verstärkung dieser Risiken nicht zu unterschätzen. KI-Algorithmen können Gesichtserkennungstechnologie verwenden, um Bilder von Kindern automatisch zu identifizieren und zu sammeln. Dies kann zur Erstellung von Kinderprofilen führen, die für Werbezwecke oder gar zur Erstellung von pornografischen Inhalten o. ä. genutzt werden können.
Darüber hinaus können KI-Systeme in der Lage sein, Persönlichkeitsmerkmale und Vorlieben von Kindern anhand von Bildern und Texten zu erkennen und auszuwerten. Ein weiteres Risiko stellen sogenannte Deepfakes dar, manipulative Inhalte, die mittels KI erzeugt werden und Kinder betreffen können.
Es ist wichtig, dass sich die Eltern der Risiken bewusst sind und verantwortungsvoll handeln. Hier sind einige Strategien, die Eltern berücksichtigen sollten, um die Sicherheit und Privatsphäre ihrer Kinder zu gewährleisten:
Es ist wichtig, dass Eltern schon beim Erstellen der Fotos darauf achten, welche Bilder sie erstellen. Fotos sollten so aufgenommen werden, dass die Kinder nicht direkt erkennbar sind.
Es ist wichtig, gut zu überlegen, welche Informationen und Bilder geteilt werden und mit wem sie geteilt werden. Es sollte absolut vermieden werden Bilder von leicht bekleideten oder gar nackten Kindern zu teilen. Diese Bilder, wie witzig sie auch immer sein mögen, gehören keinesfalls in Netz! Und natürlich sollten wir auch keine Bilder von Kindern in peinlichen Situationen teilen.
Social Media Plattformen bieten verschiedene Privatsphäre-Einstellungen an. Es ist wichtig, diese zu nutzen, um sicherzustellen, dass nur vertrauenswürdige Personen Zugang zu den geteilten Inhalten haben.
Es ist wichtig, mit den Kindern über die Risiken des Internets zu sprechen und ihnen zu erklären, warum und welche Bilder von ihnen und ihren Geschwistern oder Freunden geteilt werden. Streng genommen sollten Eltern das Einverständnis ihrer Kinder einholen, bevor sie Bilder oder Informationen online teilen.
Nicht alle Bilder und Informationen müssen online geteilt werden. Einige besondere Momente sollten immer innerhalb der Familie behalten werden und können dazu auf ganz traditionellere Weise im guten alten Familienalbum genossen werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass "Sharenting", obwohl es wie eine harmlose und liebevolle Geste wirken kann, potenzielle Risiken birgt, derer sich Eltern bewusst sein sollten. Mit den entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen und verantwortungsvollem Verhalten ist es möglich, den Wunsch, kostbare Momente des Lebens der Kinder zu teilen, mit dem Bedürfnis zu vereinbaren, ihre Privatsphäre und Sicherheit in der digitalen Welt zu schützen.
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